Strassentransportfachmann/-frau EFZ

Sabrina Tschabold, 25

2. Lehrjahr bei Coop

a little crazy, but okay 
Online-Interview
Do
21. März 2024
14:20 Uhr
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Meine Benefits

Lernen

korrektes Beladen des Fahrzeugs und sichern der Ladung

Handhabung verschiedenster Güter

sicheres Fahren von Motorwagen, Anhängerzug, Sattelschlepper und Sattelmotorfahrzeug

Wissen rund um das Fahrzeug

Ausführen diverser Reparaturarbeiten

ARV 1 (Arbeits- und Ruhezeitverordnung)

Streckenplanung und Zeitmanagement 

Arbeiten

selbstständiges Arbeiten

viel Verantwortung

die meiste Zeit auf der Strasse

ausgewogene Arbeiten

vollständige Inbezugnahme in alle anfallenden Tätigkeiten als Berufschauffeur

Learning by Doing

Meine Firma-/Standort

treffe die unterschiedlichsten Menschen

verschiedene Touren und Verkaufsstellen

tolles Arbeitsklima

Hilfestellung bei allen Fragen und Problemen

Lernzeit steht zur Verfügung

mehrere Ausbildner

kompetente und zuverlässige Organisation der Dinge

Mein Berufs- und Ausbildungsalltag

Morgen
2:33 Uhr
aufstehen, fertigmachen, auf zur Arbeit

Ja, der Berufsalltag von Strassentransportfachleuten beginnt früh! Besonders für die Lebensmitteltransporte. Schliesslich möchten die Kunden bei Ladenöffnung mit Frischware gefüllte Regale und eine grosse Auswahl. 
Ich persönlich plane für alles immer genügend Zeit ein und habe dafür einen entspannten Start in den Tag. Ein weiterer Vorteil hat das frühe Unterwegs-Sein: Man hat die Strassen und Autobahn quasi für sich allein. Hier und da einige vereinzelte Autos, aber ansonsten sind zum grössten Teil nur Berufskollegen anzutreffen. 
Auf meinem Arbeitsweg kommt mir auch schon der eine oder andere Coop-Lastwagen entgegen.  

4:00 Uhr
Arbeitsbeginn

Sobald mein Auto im Parkhaus steht, laufe ich über den Platz, wünsche meinen Arbeitskollegen, welchen ich begegne, einen guten Morgen und betrete das Hauptgebäude. Nachdem ich mir die Fahrzeugschlüssel, das Handheld, die Wanko-Scheine und die Filialpost geschnappt habe, geht es Richtung Fahrzeug. Auf dem Weg werfe ich einen kurzen Blick auf die Wanko-Scheine, um zu überprüfen, ob ich die Tour wie gewohnt fahren kann oder ob es etwas spezielles zu beachten gibt, z. B. ob man mir eine Verkaufsstelle weggenommen hat. Ebenso checke ich den zweiten Wanko-Schein, auf welchem die 2. Tour aufgeführt ist und rechne durch, ob der Platz auf meiner Fahrzeugkombination ausreicht oder ob ich mich schon darauf einstellen kann, mit den Disponenten eine Lösung zu finden, da ich nicht für die gesamte Ware Platz haben werde. 
Wenn meine Fahrerkarte im Schacht 1 des Fahrtschreibers steckt, geht es ans Eingemachte. Der Fahrtschreiber zeichnet unsere Arbeits- und Ruhezeiten auf, welche sich nach der ARV 1 richten. Der Fahrtschreiber dient nicht zur Schikane des Chauffeurs, sondern zu dessen Schutz vor übermässiger Arbeits- und Lenkzeit und zu wenig Ruhezeit. 
Der Anhängerzug steht bereits an der Rampe, dies hat der Nachtchauffeur erledigt und ich kann nach dem Einrichten und der Rundumkontrolle direkt mit dem Laden beginnen.

4:05 Uhr
Kabine einrichten, Rundumkontrolle, laden

Da ich in der Kabine den wohl grössten Teil meiner Arbeitszeit verbringe, sollte sie entsprechend auf mich eingerichtet sein. Dinge wie das Einstellen der Spiegel und das Finden der korrekten Sitzposition gehört ebenso dazu wie das Verstauen der persönlichen Gegenstände, um mit einem guten Gefühl fahren zu können.
Bei der täglichen Rundumkontrolle, welche vor dem Losfahren gemacht wird, stelle ich sicher, dass mein Fahrzeug in einem betriebssicheren und fahrtauglichen Zustand ist, damit ich mich und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährde. Funktionieren alle Lichter? Stelle ich Schäden fest? Haben die Reifen genügend Luft? Ist genügend Sicherungsmaterialen vorhanden? Wie steht es um die Flüssigkeiten wie Diesel, AdBlue und Öl? Diese Sachen und viele mehr überprüfe ich bei einer Rundumkontrolle.
Ist alles in Ordnung, beginnt der Ladevorgang. Die gekühlte Ware wurde schon vorverladen und steht hinter dem Trennvorhang. Das Kühlgerät läuft und brummt fröhlich vor sich her, damit ich die Kühlkette einhalten kann.
Die restliche ungekühlte Ware, welche ich ausliefern soll, steht bereit und wartet nur darauf, geladen und an ihren Bestimmungsort gebracht zu werden. Das Laden regelt jeder Chauffeur selbst und individuell. Manchmal gibt es verschiedene Varianten, manchmal gibt es aber auch Situationen, in denen lediglich ein Weg sinnvoll ist. Längst nicht alle Filialen habe eine Rampe oder einen ebenen Platz zum Abladen. Dies sollte im Voraus bekannt sein, damit entsprechend geladen und speditiv abgeladen werden kann.

4:35 Uhr
Abfahrt

Ist die Ware geladen und gesichert, brauche ich nur noch das Tor zu schliessen, ein letzter prüfender Blick, ob ich alles korrekt genommen habe, eventuell ein Telefon mit dem Disponenten, falls nicht alles Platz hatte, ein kontrollierender Gang um das Fahrzeug und dann geht es los. Schlüssel einstecken, Kühlgerät anlassen, die Playlist mit meinen Lieblingsliedern starten und den Motor anlassen. Schon ertönt der süsse Klang eines 6-Zylinder Reihen-Motors mit 410 PS und die Fahrt kann beginnen. 

5:15 Uhr
Ankunft im Gäupark

Bis ich in Egerkingen bin, vergeht eine Weile. Über 60 Kilometer, die es zu fahren gibt, den Grossteil davon auf der Autobahn. 
Auf dieser Tour liefert man nicht das Coop vom Gäupark an, das erledigen nämlich mehrere Schlepper mit Auflieger, sondern den Jumbo. Die Ware für den Jumbo befindet sich auf dem Anhänger. Ich kann den Anhänger an die Rampe stellen, abhängen und "Solo", also nur mit dem Motorwagen, die weitere Tour fahren. Der Anhänger wird vom Magaziner abgeladen und mit Leergut wieder beladen. 
Manchmal gelingt es mir, den Anhänger in einem einzigen Zug rückwärts an die Rampe zu stellen, andere Male braucht es zwei bis drei Anläufe und etwas mehr Nerven und Geduld. 

5:25 Uhr
Pronto Egerkingen

Als nächstes fahre ich um den halben Gebäudekomplex, um zum Pronto zu gelangen. Ich lade einige Iso-Boxen mit der Frischware und Rollbehälter mit Gemüse und Früchten ab, dazu eventuell noch Blumen. 
Mit der Aufnahme des Leerguts wird gewartet, da sonst sehr wenig Platz auf der Ladefläche wäre und man die Wagen mehrmals in die Hand zu nehmen bräuchte, was alles anders als speditiv ist. 
Die verbliebene Ware der drei Filialen wird gesichert, die Hebebühne geschlossen und mit meiner Unterschrift bestätige ich die Anzahl und das Abladen der Rollbehälter auf dem Gerät der Angestellten des Prontos.

5:40 Uhr
Egerkingen Dorf

Diese Filiale ist nicht weit entfernt, da sie, wie der Name vermuten lässt, sich gleich oben im Dorf befindet. Das Brot stelle ich beim Backoffen ab, die Gemüsepalette wird in den Laden gerollt und die gekühlte Ware (Sandwiches, Fertigsalate und mehr) kommt in den Kühlraum. 
Leergut nehme ich so viel, wie ich kann, aber in der Regel muss ich ein bis zwei Rollbehälter zurücklassen, da die anderen Filialen auch noch Leergut haben, das weg muss und ich darf das Pronto nicht vergessen, das ich am Schluss noch anfahre.

6:15 Uhr
Niederbipp

Es geht wieder auf die Autobahn zurück Richtung Bern, allerdings verlasse ich sie bereits wieder an der Ausfahrt Niederbipp. Der Berufsverkehr macht sich deutlich bemerkbar.
Niederbipp hat wohl am meisten Ware. Zwei Gemüsepaletten sind für diese Filiale ganz normal, auf das Wochenende hin und besonders danach, sind es gut und gerne mal drei, dazu noch ein Rollbehälter. Etwas Fleisch und Fisch bringe ich ebenfalls schon, dazu noch leckere Naschereien wie Erdbeertörtchen oder Studentenschnitten. Wenn noch Platz auf der Ladefläche war, liefere ich am Morgen früh bereits auch schon andere Lebensmittel wie Chips, Getränke oder Aktionen, die eigentlich erst auf der 2. Tour mitgehen. 
Hier bleibt immer Leergut zurück, da sie viel haben, mir aber der Platz fehlt. Aber ich bin nicht der einzige Motorwagen, der diese Filiale anfährt. Wie oben beschrieben, kommt noch ein Zweiter, welcher ebenfalls noch einmal zünftig räumen kann.

6:45 Uhr
Wangen a. A.

Unter der Woche ist es ratsam, auf der Überlandstrecke nach Wangen a. A. zu gelangen. Hier hat es zwar auch reichlich Verkehr, aber nie Stau, im Gegensatz zu der Autobahn. 
Nachdem ich die verbliebene Ware abgeladen habe, nehme ich so viel Leergut wie ich kann, aber wie bereits erwähnt nicht zu viel, da ich noch im Pronto Leergut holen muss. 

7:20 Uhr
Pronto Egerkingen

Auf dem Rückweg nach Egerkingen kann es durchaus bereits der Fall sein, dass ich das erste Mal in den Stau gerate. Auf der Gegenfahrbahn hat der Berufsverkehr noch einmal ein gutes Stück zugenommen. Anhand der Stärke und Dichte des aufkommenden Verkehrs beurteile ich, ob ich auf der Fahrt zurück in die VZ ein Teil Überland fahre oder direkt von Anfang an auf die Autobahn gehe. 
Wenn ich rechtzeitig im Pronto Egerkingen bin, kann ich relativ einfach und bequem zu meinem Leergut fahren. Sollte ich etwas später dran sein, ist die Tankstelle nicht nur mit Leuten besetzt, die ihr Fahrzeug wieder mit Kraftstoff betanken, sondern auch diversen Büetzern, die sich vor Arbeitsbeginn ein Kaffee und ein Gipfeli gönnen. 
Wenn ich Lust und den Appetit habe, nehme ich mir nach dem Aufladen und Sichern des Leerguts auch noch eine Kleinigkeit im Pronto.

7:30 Uhr
Anhänger holen

Mein Anhänger wollte niemand mitnehmen, er steht immer noch an der Rampe 7 beim Jumbo. Tja, dann werde ich ihn wohl wieder anhängen und zurückführen müssen ;-)
Vor den Anhänger fahren, überprüfen, ob die Höhe der Deichsel mit dem Rockinger übereinstimmt, Rockinger öffnen und rückwärts fahren zum Anhängen. Wenn ich spüre und höre, dass die Deichsel im Fangmaul ist, überprüfe ich mit einem kurzen und sanften Anfahren, ob der Anhänger auch wirklich dran ist. Ist dies der Fall, wird der Motor abgestellt und ich begebe mich hinter den Motorwagen. Mit einer Sichtkontrolle und Hinlangen überprüfe ich, ob der Sicherungsstift bündig mit der Fassung ist, also nicht hervorschaut, somit kann ich mir sicher sein, dass der Rockinger verriegelt ist. Leitungen anschliessen, Feststellbremse lösen und Keil entfernen.
Der Anhänger wurde in der Zwischenzeit vom Magaziner entladen und mit Leergut wieder befüllt. Ich kontrolliere, ob die Ladungsart sicherungskonform ist und sichere das Leergut mit zwei Zurrgurten, wenn ich zufrieden bin.

7:35 Uhr
Rückfahrt in die VZ

Einzig und allein am Samstag ist der Rückweg von Egerkingen nach Bern angenehm. Von Montag bis Freitag, ausser es sind gerade Schulferien, herrscht ein riesiges Verkehrsaufkommen. Anhand der beobachteten Verkehrssituation, fahre ich entweder direkt auf die Autobahn oder fahre einen Teil Überland, um dem Staustehen und Staufahren zu entgehen. Wenn ich mich für Variante zwei, also die Überland-Teilstrecke entscheide, kehre ich entweder bereits in Wangen a. A. oder spätestens in Niederbipp auf die Autobahn zurück.
Knotenpunkte, an denen gerne Stau auf dem Rückweg entsteht ist das Autobahnkreuz Härkingen, die Auf- und Abfahrten Wangen a. A. und Luterbach und vor bis und mit Kirchberg ist ebenso berüchtigt wie Schönbühl.
Wenn ich sehe, dass die Zeit knapp werden könnte und ich keinen ARV-Verstoss riskieren möchte, fahre ich die Autobahnraststätte Deitingen-Nord an und mache dort eine Viertelstunde Pause. So muss ich in Bern nach dem Abladen nur noch eine halbe Stunde Pause machen und keine fünfundvierzig Minuten mehr.

8:30 Uhr
Ankunft VZ, Anstehen für LGZ, an Rampe fahren

Geschafft und überleb, juhu! Sobald ich bei uns in Bern auf das Gelände fahre, reihe ich mich hinter meinen Kollegen ein, die bereits schon für die Leergutzentrale am Anstehen sind. Die Wartezeiten sind unterschiedlich, aber in der Regel ist eine halbe Stunde Anstehen normal, bis man an eine frei Rampe in der LGZ fahren kann. An Tagen, wo viel los ist und das Warenvolumen entsprechend hoch ist, kann es auch zu Wartezeiten von bis zu einer Stunde und mehr kommen. 
Ist das Rampenfahren geglückt, öffne ich unser Durchladesystem und das Anhänger Tor. Zurrgurte lösen und los geht es. Vorne und hinten, also auf dem Motorwagen und dem Anhänger, ist man auf dieser Tour am Morgen in der Regel so ziemlich voll. Das braucht dann eine Weile zum Abladen. Zum Glück gibt es tatkräftiges Personal in der LGZ, das mir beim Abladen hilft. 
Wenn mein Anhängerzug wieder leer ist und alle Tore geschlossen sind, geht es zu meiner nächsten Rampe, wo ich nach der Pause für die 2. Tour lade.

9:20 Uhr
Znüni-Pause

Einmal kurz durchschnaufen. Ich verköstige mich oben in unserem Personal-Restaurant mit einem feinen Znüni, um Kräfte für die nachfolgende Arbeit zu tanken. Am Chauffeuren-Tisch treffe ich meistens noch auf einige Kollegen, mit denen man sich austauscht.

10:15 Uhr
2. Tour

Bevor ich die in die Hand nehme, zähle ich die bereitgestellten Rollbehälter und Paletten erst einmal durch. Hier darf ich nicht vergessen, auch noch einen Kontrollblick vor das automatische Rolltor zu werfen, welches den gekühlten Bereich vom Rest abtrennt. Da nicht alles bei meiner Rampe Platz hat, stehen oft noch viele Aktionen und reguläre Ware vor dem Tor bereit. 
Nach der Zählung habe ich einen Überblick über die Ware und kann abschätzen, ob und was ich zurücklassen muss. Ist dies der Fall, so muss ich es dem zuständigen Disponenten melden und mit ihm gemeinsam die praktikabelste Lösung finden. 
Die reguläre Ware hat immer Vorrang vor den Aktionen. Die reguläre Ware muss zwingend an dem Tag raus, der auf dem Schein steht. Für die Auslieferung der Aktionen haben wir die ganze Woche Zeit. 

10:45 Uhr
Abfahrt

Habe ich alle drei Filialen zum Ausliefern, mache ich auf dem Motorwagen rechts eine Reihe mit Bützberg und den rechts, also mittig und links, fülle ich mit Langenthal Bäregg auf. Manchmal kommen noch zwei bis drei Rollbehälter Prodega Langenthal dazu, die sich auf dieser Tour auch ganz einfach erreichen lässt. Es kommt eben auch häufiger vor, dass ein Teil von Herzogenbuchsee nach vorne genommen werden muss, da die Ware allein auf dem Anhänger keinen Platz findet. Der Überhang fällt dann aber in einem so grossen Masse aus, dass Langenthal Bäregg komplett weggenommen und mit einem zusätzlichen Fahrzeug geliefert werden muss, damit genug Platz für Bützberg und Herzogenbuchsee bleibt.

11:00 Uhr
Herzogenbuchsee

Für die Fahrt nach Herzogenbuchsee gibt es zwei Varianten: Entweder verlässt man bereits in Kirchberg die Autobahn und geniesst eine schöne Überlandfahrt oder man bleibt bis Wangen a. A. auf der A1. 
Diese Verkaufsstelle unterscheidet sich von den meisten anderen Anhänger-Filialen. Hier kann man den Anhänger nicht direkt an die Rampe stellen und weiterfahren, sondern lädt die reguläre Ware im Tunnel über das Durchladesystem oder durch das Seitentor unter Mithilfe der Mitarbeiter und des Magaziners ab (die Aktionen können drauf bleiben) und erst danach fährt man um die Kurve weiter zu der Rampe, wo man den Anhänger schliesslich hinstellen kann. 

11:20 Uhr
Anhänger stellen Herzogenbuchsee

Diese Filiale gehört zu den herausfordernden, wenn man den Anhänger an die Rampe bringen will. Sobald man etwas Routine und Erfahrung hat und man weiss, wie es geht, funktioniert es ziemlich gut. Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass man den Anhänger vom hellen ins Dunkle zurückschieben muss uns es somit ziemlich schwierig zum Einschätzen ist, wie gerade oder schräg der Anhänger in der Spur ist. 
Die zweite zu bewältigende Aufgabe ist, dass man den Anhänger sehr nahe an die Wand stellen muss, damit er einigermassen schön steht und der Durchgangsverkehr gewährleistet ist. Das korrekte Timing und der richtige Lenkeinschlag ist entscheidend sind entscheidend bei diesem Manöver, denn viel Platz zum Korrigieren hat man nicht.
Der letzte Punkt, an dem man gut und gerne knorzt in dieser Anhänger-Filiale, ist das Abhängen. Wenn man schon nur ein paar Centimeter neben der optimalen Stelle steht, verklemmt nämlich die Anhängerkupplung, da der Motorwagen und der Anhänger nicht auf ein und derselben Höhe stehen. Das erfordert in diesem Fall viel Geduld, Nerven, Geschick und Probeversuche, bis man den Rockinger aufbringt.  

11:40 Uhr
Bützberg Provisorium 

Ist das Abhängen vollbracht, geht es weiter in die nächste Ortschaft, Bützberg. Die Zufahrt zur Anlieferung, welche sich hinter der Filiale bei den Kundenparkplätzen befindet, ist eigentlich nicht weiter besonders, ausser, wenn Autos ausserhalb der Parklinien stehen, da man ja "nur kurz" in das Coop rein muss. Das dies die Anfahrt für mich um einiges schwieriger macht, ist den Leuten nicht bewusst. Die Kundschaft macht dann immer grosse Augen, wenn ich in Centimeter-Arbeit vorbeizirkle ;-).
Diese Filiale hat eine Scheren-Bühne, mit der man abladen kann, man kann aber auch, so wie ich es gerne mache, mit der Hebebühne des Lastwagens abladen. 
Die Rollbehälter werden von mir abgeladen, die Molkerei-Ware und das Fleisch kommt in den Kühler, das Leergut nehme ich gleich mit.

12:10 Uhr
Langenthal Bäregg

Weiter geht es nach Langenthal. Die Bäregg ist eine gut laufende Filiale, die ein entsprechendes Warenvolumen hat, die es auszuliefern gilt. Auch hier gibt es wieder etwas Spezielles zu beachten: Die Aktionen werden unten in der Nähe des Parkhauses abgeladen, nicht an der Rampe auf Bodenebene. Auch das ist wieder eine kleine Herausforderung, da jederzeit Autos die Auffahrt hochfahren können, die ich langsam und vorsichtig rückwärts hinabrolle. Die Aktionen werden für diese Verkaufsstelle nicht nur auf Rollbehälter geliefert, sondern auch auf Paletten. Chips-Paletten sind noch das eine, aber Getränke-Paletten, welche gut und gerne schnell mehr als 800kg wiegen, mit der Hebebühne abzuladen, ist für eine ehe kleinere Person wie mich, eine der grösseren Aufgaben. 
Nachdem ich wieder oben bin und an der Rampe stehen, lade ich den Rest ab. Joghurt, Käse, Eiskaffee, Milch und dergleichen, kommt in den Kühlraum, während ich das Fleisch direkt durch den Hintereingang der Metzgerei rolle. 
Entsprechend dem grossen Warenvolumen, fällt auch das Mass an Leergut aus. Bei Langenthal Bäregg kommt noch hinzu, dass sie die zentrale PET-Sammelstelle der Umgebung sind. Sechs PET-Säcke und mehr pro Tag sind also ganz normal für diese Filiale. Wenn Bützberg bereits einiges an Leergut hatte, kann es vorkommen, dass ich in der Bäregg nicht alles nehmen kann. Das ist in diesem Fall nicht weiter schlimm, da mehrmals pro Woche ein Zusatzfahrzeug für die Lieferung kommen muss, der den verbliebenen Rest an Leergut räumen kann. 

12:25 Uhr
Anhänger holen, Stärkung, Rückfahrt in die VZ

Die Rückfahrt nach Herzogenbuchsee kann ich entspannt antreten, da ich nun alle Ware ausgeliefert habe. Mit dem Motorwagen halte ich noch einmal im Tunnel an und schaue nach, ob es noch Leergut zu nehmen gibt, dass auf dem Anhänger keinen Platz gefunden hat. 
Ist auch dies getan, geht es weiter zum Anhänger, den ich anhänge und kontrollieren gehe, ob mir die Art der Ladung gefällt, welche ich dann sichere.
Es hat sich eingepflegt, dass ich mir in Herzogenbuchsee noch eine kleine Stärkung hole, die ich entweder dort zu mir nehme oder ich mir für das bevorstehende Anstehen für die LGZ aufspare. Sollte ich mich gleich vor Ort verpflegen, schalte ich auf dem Fahrtschreiber eine Viertelstunde Pause. So komme ich, sollte etwas dazwischenkommen, nicht in den Klinsch mit der Zeit. 

13:10 Uhr
Ankunft VZ, Anstehen für LGZ

Für die Rückfahrt gibt es mehrere Möglichkeiten. Die direkteste und einfachste ist derselbe Weg, den ich für hin genommen habe. Es gibt aber auch noch viele Alternativen. Über Kriegstetten, über Wynigen, über Kernenried/ Zauggenried/ Fraurbunnen/ Grafenried/ Jegenstorf und Schönbühl, über Lyssach/ Hindelbank/ Bäriswil und Schönbühl. In Schönbühl habe ich dann die Möglichkeit wieder die Autobahn bis Bern zu nehmen oder ich folge der Hauptstrasse um über Zollikofen und Worblaufen auf Bern zu kommen, um im Neufeld auf die Autobahn zu gehen, um in die VZ zu gelangen. 
Der Arbeitstag neigt sich langsam dem Ende zu. Abhängig von der Zeit, wann ich in Bern zurück bin, muss ich kürzer oder länger für die LGZ anstehen. In besonderen Glücksfällen kann ich sogar direkt an eine Rampe fahren und mein Leergut abladen.

14:00 Uhr
Fahrzeugpflege

Die Fahrzeugpflege ist ein fester und wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Auch wenn ich kein eigenes Fahrzeug besitze, gehört es sich trotzdem und es ist ein Muss, das Fahrzeug zu pflegen, auf dem ich gefahren bin. Es hat auch mit Anstand und Respekt zu tun, das Fahrzeug in einen guten Zustand zu halten. Schliesslich ist es auch unsere Visitenkarte nach aussen.
Das heisst:
-tanken (Biodiesel, Diesel, AdBlue)
-Scheiben und Spiegel putzen
-Kabine putzen
-Motorwagen und/ oder Anhänger reinigen (innen und/ oder aussen)

Nach der Fahrzeugpflege kann ich die Fahrzeugkombination auf seinem Parkplatz auf dem Platz abstellen. Manche Chauffeure können ihre Fahrzeugkombination auch direkt an die Rampe stellen, an welcher sie am nächsten Tag wieder laden werden.

15:00 Uhr
Feierabend

Fahrtschreiber auf Ruhezeit stellen, Karte herausnehmen, Fahrtschreiber auf OUT stellen, persönliche Sachen, Abfall und Handheld mitnehmen, Fahrzeugschlüssel und Handheld im Schrank versorgen, Fahrerkarte auslesen am Lesegerät, nach Hause gehen.
So und ähnlich kann ein Arbeitstag bei mir aussehen. Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Eindruck und einen interessanten Einblick geben.

Feier­abend

Meine Schulfächer während der Ausbildung

Die mag ich
Die mag ich nicht so
Transporte
Technik
Allgemeinbildung
Sport
Transporte
Technik
Allgemeinbildung
Sport
Transporte
Technik
Allgemeinbildung
Sport

Warum hab ich mich für Coop entschieden?

Diesel lag mir quasi schon immer im Blut. Mein Grossvater war selber Chauffeur und fuhr als Selbstständiger sogar für Coop mit seinem roten Bedford. Ich arbeite mit grosser Freude selbstständig, liebe das Unterwegssein, bin immer offen für Neues, lerne sehr gerne und mag das Tragen von Verantwortung. Daher ist der Beruf wie für mich geschaffen.

Warum Coop? Moderne und vielfältige Ausbildungsstrategien und -methoden, Unterstützung in allen Bereichen, mehrere Ausbildner, hauseigene Werkstatt und Kennenlernen des gesamten Prozesses von Wareneingang bis Verlad in den LKW.    

Meine Tipps für dich

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Wenn du selbstständiges Arbeiten magst, dir grosser Verantwortung bewusst sein kannst, gerne etwas von der Welt siehst, stets offen für Neues bist und dich nicht vor Maschinen der gröberen Art scheust, könnte dieser Beruf etwas für dich sein.
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